Das etwas andere Reisetagebuch

 

Schönberger Strand, Schleswig Holstein, Ostsee,

 

zwei Wochen im Januar/Februar 2013

 

Bemerkung dazu:

 

Bei diesem „etwas anderen Reisetagebuch“ handelt es sich nicht um ein Reisetagebuch, welches man zur Hand nehmen kann, um zu erfahren, was es interessantes in diesem Teil der Welt zu sehen gibt,  sondern um die Beschreibung der Tage, die wir dort verbracht haben. Es fließen persönliche Gedanken, Gefühle und Betrachtungsweisen genauso mit ein, wie Erläuterungen über die Landschaft, bzw. was wir davon gesehen haben. Es beschreibt meine ganz persönliche Sichtweise und Meinung über das, was wir hier vorfinden.

Ich versuche auch, die verschiedenen Stimmungen aufzufangen, die dieses Land und seine Leute mir schenken und würde mich freuen, wenn ich dies entsprechend weiter geben könnte.

 

Diese Reise machen wir zu zweit, das heißt, mein Lebensgefährte Dieter und ich. Ich werde das Reisetagebuch aber in Ich-Form schreiben, da es mit Gedanken und Gefühlen bestückt wird und ich diese nur von mir persönlich wiedergeben will und kann.

 

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Diesmal haben wir uns wieder einmal für einen Urlaub an der Deutschen Ostsee entschieden. Wir möchten die Ostsee einmal im Winter erleben, auch wenn das mit dem Wetter sicher ein Problem sein wird, denn was macht man im Winter am Meer in Deutschland, wenn es vielleicht stürmt und schneit, ein eisiger Wind herrscht?

Nun, wir haben uns ein urgemütliches Haus in Schönberger Strand ausgesucht, mit viel Platz, mit einer Sauna und auch Kamin – wir denken, dort können wir viel Zeit verbringen, einfach abschalten, relaxen, viel lesen, schreiben und die Tage genießen. Schauen wir mal, ob das auch so gelingen wird.

 

Schönberger Strand ist ein kleiner Touristenort in Schleswig Holstein, liegt direkt an der Ostsee, mit der Kleinstadt Schönberg im Hinterland. Es liegt zwischen Kiel und Lübeck (näher an Kiel) und gehört zu dem Landstrich „Probstei“, einer bäuerlich geprägten Gegend. Laut Internet eine urwüchsige Landschaft mit ausgedehnten Naturschutzgebieten, Wäldern und auch vielen Binnenseen – dann natürlich kilometerlangem Sandstrand an der Ostsee.

Also – auf nach Schönberger Strand, auch wenn es Winter ist.

 

Samstag, 26.01.13

 

Heute ist unser erster Urlaubstag, wir fahren gleich nach dem Frühstück los in Richtung Norden. Die Fahrt soll ca. 7 Std. dauern, es sind um die 750 km – also werden wir Nachmittag dort sein.

Es fährt sich sehr gut, keine Probleme unterwegs und so sind wir auch vor 16 Uhr in Schönberger Strand, nehmen den Schlüssel in Empfang und fahren zu unserem Ferienhaus.

Auf Anhieb gefällt uns das Haus, es ist genauso, wie es im Internet aussah, sehr gemütlich eingerichtet, im nordischen Stil, was mir persönlich sehr gut gefällt  – also, eintreten und zu Hause fühlen – herrlich.

 

Wir bringen das Gepäck rein und fahren dann nach Schönberg, der kleinen Stadt im Hinterland, ca. 5 km entfernt, zum Einkaufen, damit wir über das Wochenende alles zu Hause haben, um uns selbst zu verpflegen. Alle wichtigen Supermärkte und Discounter sind dort zu finden.

Das Wetter war den ganzen Tag grau in grau, auf der gesamten Fahrt und hier auch. Wir haben festgestellt, dass auf der kompletten Strecke Schnee lag, ganz Deutschland scheint weiß zu sein, aber der Himmel lag beinahe auf der Schneedecke, so tief hingen die Wolken.

 

Wir sehen, dass die Probstei wirklich sehr bäuerlich geprägt ist, überall Landwirtschaft, viele Bauernhöfe – und auch Misthaufen gibt es zu sehen.

 

Nach dem Einkaufen fahren wir zurück nach Schönberger Strand und gehen an den Ostseestrand, um wenigstens einen Blick auf das Meer zu werfen, aber der Wind ist sehr kalt, so schauen wir nur kurz über den Deich, atmen ein paar Mal gut durch - und gehen dann in "Omas Kaffeestuuv", um uns aufzuwärmen.

Omas Kaffeestuuv (Kaffeestube) sieht von außen sehr einladend aus, ein schmuckes, niedriges, aber lang gezogenes Reetdachhaus, das hinter einer dicken Steinmauer steht und schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Ich hatte schon im Internet darüber gelesen und gewusst, dass wir hier recht schnell einkehren werden – nun, dann eben gleich am Ankunftstag.

Es ist urgemütlich drinnen, man sitzt, wie in Omas Stube, teils auf Sesseln, oder einer Couch, oder auch auf Stühlen. Auch innen sieht man, dass das Gebäude schon alt ist, gerade das gibt ihm diesen Charme. Wir wissen sogleich, dass wir hier sicher öfter herkommen werden, solange wir hier in Urlaub sind.

Wir sehen durch die kleinen Sprossenfenster einen großen, orangefarbigen Vollmond – ich habe keinen Fotoapparat dabei - so ein herrliches Bild kann ich nicht festhalten.

 

Sonntag, 27.01.13                              

 

Weil das Wetter schlecht gemeldet ist, haben wir uns gestern Abend schon vorgenommen, heute im Haus zu bleiben, den Kamin anzumachen, zu saunieren, zu lesen und zu faulenzen – und genau das machen wir auch den ganzen Tag.

Ich öffne die Terrassentür am Morgen, um frische Luft herein zu lassen, da rieche ich das Meer, das tut gut - wie wunderschön… 100 m trennen uns nur von der Ostsee.

 

Draußen schneit es, später geht es in Regen über und es ist Glatteis, also nichts, um ans Meer zu gehen, so bleiben wir wirklich den ganzen Tag zu Hause, relaxen und machen es uns einfach nur gemütlich. Diese Ruhe und das Nichtstun genießen wir, es tut uns gut, nach all der Hektik in den letzten Wochen brauchen wir genau das. Vor allem Dieter, er steht ja noch voll im Berufsleben, ich selbst bin seit 1.1. diesen Jahres Rentnerin, aber wie alle Rentner/innen habe ich natürlich Stress und nie Zeit. Man sagt ja auch nicht Rentner…, sondern Rentier ;-)

 

Montag, 28.01.13

 

Als wir morgens aufstehen, scheint die Sonne, aber es sind auch wieder viele Wolken da, viel Sonnenschein wird es nicht geben. So entschließen wir uns, gleich nach dem Frühstück an den Strand zu gehen, um ein Stück auf dem Deich zu laufen.

Dort angekommen, gehen wir als erstes auf die Seebrücke, die 260 m lang ins Meer ragt, im Sommer legen hier Schiffe an. Es ist doch noch recht kalt, zum Glück habe ich meinen dicken Mantel angezogen und einen warmen Schal um den Hals gewickelt.

Viele Möwen schwimmen auf der Ostsee, ich mag sie sehr, weil sie eben ein Zeichen dafür sind, dass man sich am Wasser aufhält – ich liebe Wasser, hauptsächlich das Meer.

Sie schreien ihre bekannten Schreie, manche Schreie sind ganz lang gezogen, andere ganz kurz, wie man sie eben so kennt. Ich fühle mich frei, ich bin am Meer!!!

Die Möwen fliegen über unsere Köpfe hinweg, ich staune immer wieder, wie groß sie doch sein können.

 

Am Geländer der Seebrücke kann man sich nicht festhalten, es ist überall mit Möwendreck versaut, im Winter wird das kaum jemand reinigen, denke ich mir. Warum wohl auch?

Wir gehen noch ein Stück, dann wird es uns aber doch zu kalt, so gehen wir noch kurz in die Touristeninfo, um etwas Prospektmaterial zu besorgen. Daneben liegt ein Edeka-Supermarkt, wir fahren aber wieder nach Schönberg und gehen dort einkaufen.

Schönberg ist nicht groß, hat aber alle Geschäfte, die man benötigt, viel los ist nicht, ist ja auch kein gutes Wetter, da geht nur raus, wer muss. Ich denke daran, dass im Sommer hier sicher eine Menge Touristen sind.

 

Später sind wir wieder zu Hause, das Wetter ist sehr trübe geworden, außerdem ist es überall noch schnee-, oder eisglatt, was mir gar nicht behagt.

 

Dienstag, 29. 01.13

 

Und wieder ist der Himmel grau, als ich aufwache und aus dem Fenster schaue. Ich habe zwar den Blick auf die Ostsee, kann sie aber mehr erahnen, als sehen. Da sehe ich einen Mann auf dem Deich entlang laufen, das wirkt fast gespentisch.

Irgendwie liegt eine leichte Melancholie über dem Land, was für mich auch seinen Reiz hat, ich liebe solche Stimmungen. Tage, an denen die Welt stehen zu bleiben scheint, an denen alles einen Tick langsamer zu gehen scheint, sie schenken mir Ruhe, so als würde dieses Grau auch meine Seele einhüllen und vor dem Rest der Welt beschützen.

 

Es soll heute wieder bewölkt bleiben, aber kaum regnen, also haben wir uns vorgenommen, nach Laboe zu fahren.

Dieter hat dann allerdings einen Einfall, er möchte sich dringend bewegen und einige km am Deich entlang laufen, in Richtung Laboe, ich soll ihn dann irgendwo aufpicken.

Wir sehen uns die Landkarte an, die ist aber vom Maßstab her nicht groß genug, damit man auch die kleineren Straßen sieht, also schauen wir im Internet nach. Sieht recht einfach aus, es gibt eine Deichstraße, die will ich dann entlangfahren, da können wir uns gar nicht verfehlen.

 

Also macht er sich Vormittag auf den Weg, wir vereinbaren, dass ich in einer guten Stunde mit dem Auto nachkomme.

So fahre ich zu der entspr. Zeit los, auf die Deichstraße und will dieser immer folgen. Gleich bin ich in Brasilien und Kalifornien (so heißen tatsächlich die Nachbarorte) – da steht plötzlich ein Schild „Sackgasse“ auf der Deichstr. – und ein Müllauto ist vor mir. Gerne wäre ich trotzdem in die Sackgasse gefahren, könnte ja sein, dass sie noch weit genug führt, aber ich sehe, dass ich auf der schmalen Straße an dem Müllauto nicht vorbei komme, ewig folgen möchte ich ihm auch nicht. Also biege ich links ab, schalte das Navigationsgerät ein, aber es funktioniert nicht, was ich überhaupt nicht verstehen kann, es arbeitet doch immer korrekt.

Na ja, ich werde den Weg schon finden, habe ihn noch im Kopf, vom Internet her, warum also soll ich jetzt am Navi herumprobieren?

Ich halte mich in der Richtung rechts, da liegt ja die Ostsee, kann gar nicht so groß falsch laufen. Irgendwie jedoch komme ich nicht weiter, ich merke, dass ich vom Meer wegfahre.

Noch einmal versuche ich, das Navi zu aktivieren, es zeigt immer das gleiche Bild, es tut sich einfach nichts, sonst könnte ich sehen, wie die Straßen verlaufen und alles wäre ein Kinderspiel. Warum streikt es gerade jetzt?

Es nieselt leicht, Dieter wird nass, geht mir durch den Kopf, außerdem müsste ich zur Toilette, wieso das? Ich war doch noch, direkt bevor ich losfuhr!

Irgendwie wird mir bange, dass Dieter wirklich nass wird, sich erkältet bei dem Wind – und ich fahre durch die Pampa und finde ihn nicht.

Die Landkarte, die wir im Auto haben, hilft nicht, sie ist im falschen Maßstab, Leute sind auch nirgendwo, nicht einmal in den kleinen, teils winzigen Orten.

Ich folge meinem Instinkt – und fahre ein paar km wirklich durch die Pampa, schmale Landstraße, kein anderes Auto, keine Menschenseele – und ein ungutes Gefühl im Bauch, Druck auf die Blase… passt alles!!!

Da sehe ich ein Straßenschild nach „Heidkate“ – an diesen Namen kann ich mich erinnern, den haben wir im Internet gesehen, als wir schauten, wo ich Dieter treffen könnte, dieser Ort liegt direkt am Deich. Ich weiß jetzt zwar nicht mehr genau, ob es der hintere, oder der vorhergehende Ort ist, da gibt es nämlich noch „Heidkoppel“ – soweit ich mich erinnern kann, ist es der letzte Ort, also fahre ich diese Richtung.

Im Ort komme ich gleich auf eine Kreuzung, die in vier versch. Richtungen geht, einmal die, von der ich komme, dann geht es nach links, scheint ins Feld zu führen. Geradeaus scheint die Straße mir nicht richtig zu sein, also fahre ich rechts. Kurz darauf endet diese Straße, ich muss wenden und fahre zurück zur Kreuzung, bleibt mir nur, dann nach rechts zu fahren, was vorher, als ich zum ersten Mal auf die Kreuzung kam, geradeaus ging. Ich glaube zwar nicht, dass mich dieser Weg überhaupt irgendwo hin führt, weil er gar nicht so aussieht, aber sonst bleibt nichts, also los. Ich bin überrascht, dass ich doch weiter komme, es geht durch den Ort und dann sehe ich den Deich, welch ein Glück!

Ich weiß zwar nicht, wo genau ich bin, aber auf jeden Fall am Deich, ich werde Dieter anrufen, gemeinsam kommen wir der Sache schon näher.

Ich will bis vorne an den Deich fahren, komme aber an sehr große Wasserpfützen und kann deren Tiefe nicht abschätzen. Bevor ich am Auto etwas kaputt mache, fahre ich lieber wieder rückwärts und halte dort an einem kleinen Parkplatz, denke ich mir, laufe das Stückchen zu Fuß.

Auto geparkt, dann greife ich nach dem Handy, um Dieter anzurufen, als es auch schon läutet, Dieter ist dran – welch ein Zufall!!!

Ich nehme ab und höre, wie er sagt: „Ich sehe dich, warum bist du eben zurück gefahren?“

Einen Moment habe ich keinen Durchblick - ich bin einfach platt, wieso kann er mich sehen, er kann doch nicht hier sein!?!

Ich bin kilometerweit durch die Pampa gefahren, um dann – dem Bauchgefühl nach – hier zu landen und er ist GENAU HIER – um GENAU DIESE ZEIT, wo ich auch hier ankomme!!!

DAS soll mal einer verstehen, aber es muss so sein, geht es mir durch den Kopf, wie sonst hätte er sehen können, dass ich zurück gefahren bin.

Ich steige aus und da sehe ich ihn tatsächlich, ich kann nur noch staunen!

Als ich ihm diese kleine Odyssee schildere, staunt auch er und wir meinen, dass es uns eben immer wieder zueinander zieht.

Danach funktioniert auch das Navi wieder, soll verstehen wer will, sicher hatte die „Tussie“, wie wir die Navigationstante nennen, Sehnsucht nach Dieter, wollte von mir nichts wissen!
 

Wir fahren nach Laboe und wollen eine Kleinigkeit essen; der Ort ist kleiner, als gedacht und im Winter scheint hier nichts los zu sein. Wir finden ein Café, wo wir uns für eine Weile niederlassen.

Den Besuch des U-Bootes verschieben wir, weil Dieter nass geschwitzt ist vom Laufen – und nun der kalte Wind, das muss nicht sein, also fahren wir zurück ins Ferienhaus.

 

Abends wollen wir in einem Restaurant essen gehen, es gestaltet sich allerdings etwas schwierig, weil hier z.Zt. doch einiges geschlossen ist. Zudem haben wohl dienstags viele Restaurants Ruhetag, sodass wir runde 10 km fahren und mehrere Restaurants anfahren müssen, bis wir eines finden, welches offen hat. Es hat sich aber gelohnt, das Essen ist sehr gut.

 

Mittwoch, 30.01.13

 

Ich werde wach und höre es regnen, denke sofort an die Wettervorhersage, die aussagt, dass es heute zwar wärmer wird, aber den ganzen Tag regnen soll.

Deswegen haben wir uns auch vorgenommen, die Sauna in Laboe zu besuchen, um den Tag angenehm zu verbringen und eine Abwechslung zu haben.

 

Unterwegs zieht mir so manches Mal deftige Landluft durch die Nase. Es gibt noch sehr viel Landwirtschaft hier, wie schon erwähnt und diese sehr großen Tierställe/Rinderställe verbreiten diese Düfte, die sich über das Land legen. 

Um ungefähr 11 Uhr sind wir in der Sauna, die direkt am Ostseestrand liegt, sind dann erstmal enttäuscht, als wir sie betreten, ist sie doch recht einfach gehalten. Der Eintrittspreis beträgt 12 € für den ganzen Tag, das ist nicht teuer, für diesen Preis kann man nicht mehr erwarten. Egal – der Blick aus dem Saunafenster auf die Kieler Förde lockt.

Natürlich gehen wir zuerst in diese Sauna, die außen liegt, man steht quasi am Strand (selbstverständlich ist ein Holzzaun dazwischen, man will ja als Saunagast auch geschützt sein), das gefällt mir – und auch die Sauna ist super, hat 90 Grad und ein recht großes Fenster, mit Blick auf das Wasser, herrlich. Alle Stunde wird dort übrigens ein Aufguss gemacht, auch für einen einzelnen Saunagänger, wenn nötig – haben wir so gesehen. Das Personal ist auch sehr freundlich und hilfsbereit.

Bald haben wir uns daran gewöhnt, dass diese Sauna nicht so unheimlich komfortabel ist, wie die Saunalandschaft, die wir zu Hause immer besuchen, die wir gewöhnt sind, deswegen sind wir auch ein wenig verwöhnt. Also, wir genießen die Zeit, besuchen auch immer nur diese eine Sauna mit Blick… na sie wissen schon… genau, mit Blick auf das Wasser.

Es fahren immer wieder Schiffe vorbei, meist Containerschiffe, die aus Richtung Kiel kommen, bzw. in diese Richtung fahren. Die meisten davon werden den Nord-Ostsee-Kanal durchfahren. Zudem sind etliche Kite-Surfer auf der Förde, hätte ich im Januar nicht vermutet, aber sie tragen Thermoanzüge, also können sie ihrem Sport auch jetzt frönen. Sieht auf jeden Fall gut aus, so richtig urlaubsmäßig.

Dieter gönnt sich noch eine Ganzkörpermassage, die auch dort angeboten wird, gegen Bezahlung natürlich – und ist sehr begeistert. „Der Masseur ist große Klasse“ meint er, er hat ihm die einzelnen Finger und Zehen, das Gesicht, den Kopf massiert – und natürlich Arme, Beine und Rücken, hat ihn sehr entspannt und gelockert.

So war es doch noch ein lohnenswerter Besuch in der Laboer Sauna geworden, fast schon ein bisschen familiär, weil sie nicht so groß ist.

 

Übrigens - jetzt sind wir schon vier Tage hier und ich konnte noch kein einziges Foto machen… wo das Fotografieren doch mein großes Hobby ist - doch, halt, ich habe schon Fotos in der Wohnung gemacht, als wir den Kamin eingeheizt hatten.

 

Donnerstag, 31.01.13

 

Morgens sieht das Wetter gar nicht so schlecht aus, es ist auch für den Vormittag einigermaßen trocken gemeldet, deswegen haben wir uns vorgenommen, den Markt in Schönberg zu besuchen, der donnerstags stattfindet, im Sommer auch noch montags. Es soll ein recht umfangreicher Markt sein, lassen wir uns überraschen.

Als wir dann hinkommen, finden wir nur neun Stände vor, im Winter muss man eben immer Abstriche machen, dafür bekommen wir aber, was wir gesucht haben, nämlich Bioartikel von Bauern aus dem Umland. Gute holsteinische Wurstwaren nehmen wir mit, Biobackwaren und auch Obst.

Anschließend gehe ich in ein Geschäft, welches mir vor ein paar Tagen schon aufgefallen ist, welches aber damals geschlossen hatte – schöne Dekorationsartikel sah ich im Schaufenster. Es liegt in der überschaubaren Hauptstrasse, kann man eigentlich nicht verfehlen. Als ich in den Laden komme, sehe ich sofort, dass ich hier „zuschlagen“ könnte, viele wunderschöne Artikel für ein gemütliches Zuhause – und natürlich kann ich auch nicht „ohne“ gehen. Eine Patchworkdecke in den Grundfarben blau gehört ab sofort mir… ähm natürlich uns.

Zwei kleine, ebenso wunderschöne, Teelichthalter aus Glas (mit bunten Knöpfen bestückt) nehme ich als Mitbringsel mit, wobei ich selbst damit liebäugele, kann gut sein, dass eine liebe Freundin auf ihr Mitbringsel verzichten muss ;-) vielleicht gehe ich aber einfach noch einmal hin und sehe, ob sie es noch einmal vorrätig haben.

In einem Café genehmigen wir uns noch einen Kaffee und einen Chai Latte. Diesen Chai Latte hatte ich schon vor ein paar Tagen da getrunken, einer von der besten Sorte, mit Milchschaum und vielen Gewürzen, recht scharf, aber auch süß – einfach himmlisch… hhhmmmm… sooooooo lecker!!!

 

Dann entscheiden wir, noch an den Strand zu fahren und dort etwas zu laufen, weil für den Nachmittag schon wieder Regen gemeldet ist und wir das Strandlaufen vermissen.

Dieter läuft auf dem Deich, weil er sich schneller bewegen will, ich gehe an den Strand und will Steine und Muscheln suchen. Das mache ich zu gerne, kann dabei total die Zeit vergessen, Dieter aber mag das nicht, also gehen wir hier mal getrennte Wege.

Ich finde ein paar kleine Steine, wobei ich bei einigen vermute, dass es kleine Bernsteine sind, die durch den Sturm der eigentlich immer noch herrscht, allerdings abgemildert, an den Strand gespült wurden. Immer wieder knackt es, wenn ich auf die Muscheln trete, es liegen genug herum, also – noch einmal darauf treten.

Ich genieße das Rauschen des Meeres, muss aber meinen Mantelkragen hochkrempeln, weil der Wind doch kälter ist, als gedacht, aber ich friere nicht, also stehe ich eine Weile und lausche, schaue den Wellen zu und hänge meinen Gedanken nach. Immer wieder schön, diese Weite am Meer, dieses Endlose, da ist Raum für Gedanken, da geht das Herz mir auf, da wird die Seele mir weit – so liebe ich es, das ist der Grund, warum ich immer wieder ans Meer muss! Dazu die Schreie der Möwen, die bindend dazu gehören, DAS mag ich!!!

 

Da höre ich die ersten Tropfen auf meinen Mantel fallen, sie machen ein Geräusch auf dem Stoff – ich denke sofort an den gemeldeten Regen, schaue mir den Himmel an und weiß, dass ich sogleich Richtung Auto laufen muss, wenn ich nicht wirklich nass werden will.

Ich schaffe es gerade noch, bin zwar nicht mehr trockenen Hauptes – wegen meiner kurzen Frisur kann ich den Schnee auch nicht ausschütteln, was man mit langen Haaren so schön kann – aber es ist noch annehmbar.

Ich fahre Dieter entgegen und sehe ihn auch gleich, weil ich am Deich entlang fahren kann, er ist dann auch gleich im Auto – dann ab nach Hause in das warme und trockene Haus. Es regnet für den Rest des Tages.

 

Freitag, 01.02.2013

 

Heute wollen wir nach dem Frühstück nach Kiel fahren. Als wir gerade mit frühstücken fertig sind läuft im Radio eine schöne, romantische Musik. „Ach, darauf jetzt tanzen“ schwärme ich – daraufhin meint Dieter „ja, warum denn nicht?“ „Du hast recht“, sage ich und schon sind wir dabei, wir tanzen richtig verliebt im Wohnzimmer zu dieser schönen Musik. Ist das nicht herrlich? Schön, so den Tag zu beginnen, im Urlaub nimmt man sich doch viel mehr Zeit füreinander, auch für die zwischenmenschlichen und so wichtigen Kleinigkeiten!

Runde 25 km sind es bis Kiel, also machen wir uns auf den Weg. Ein paar große Schiffe anschauen, am Kai laufen und auch die Stadt ansehen – das haben wir vor. Ich selbst mag zwar die großen Städte nicht so, viel lieber Kleinstädte, denn sie haben meist mehr Flair und Atmosphäre, alles ist etwas gemütlicher, aber wenn wir nun schon hier sind, wollen wir uns  doch diese Stadt anschauen.

Ich war vor vielen Jahren einmal in Kiel, zur Eröffnung der Kieler Woche, daran habe ich schöne Erinnerungen. Dieter war noch nie in Kiel und ist deswegen auch gespannt.

Leider spielt das Wetter wieder nicht mit, es ist den ganzen Tag starke Bewölkung gemeldet, aber es soll relativ trocken bleiben.

Als wir vormittags in Kiel ankommen, nehmen wir einen Parkplatz im Parkhaus des Einkaufscenters „Sophienhof“ – dort können wir für 10 € Höchstgebühr den ganzen Tag parken, das Einkaufscenter wollen wir uns sowieso ansehen. Es liegt gleich bei dem Bahnhof, also auch gleich am Kai, finden wir ideal.

Kaum angekommen gehen wir auch zum Kai und sehen zwei große weiße Personenschiffe dort liegen, wahrscheinlich Fährschiffe, die nach Skandinavien gehen. Sieht sehr imposant aus, leider fehlt der blaue Himmel dahinter für schöne Fotos. Der Himmel hängt heute wirklich tief, er geht irgendwie in die Förde über, ohne dass man kontrastreich den Horizont erkennt.

Wir laufen ein Stück am Kai entlang, wollen hoch bis zur Kiellinie, dort wo der Jachthafen ist, aber es ist langweilig, weil keine Schiffe unterwegs sind. Außerdem bläst ein kalter Wind, also drehen wir in Höhe des Schifffahrtsmuseums um und gehen in Richtung Stadt, die ich selbst auch nicht kenne. Damals war ich nur am Kai und an der Kiellinie, denn dort gab es zur Eröffnung der Kieler Woche wahnsinnig viel zu sehen.

 

Wenige Schritte und wir sind in der Fußgängerzone. Das Gebiet der Dänischen Straße soll schöne Häuser haben und exklusive Geschäfte, dort beginnen wir und laufen runter, durch die Holstenstraße, die älteste Fußgängerzone Deutschlands übrigens, bis zu dem Einkaufszentrum Sophienhof/Querpassage. Vorher schauen wir uns noch die Nikolaikirche an.

Die Nikolaikirche

Nun, die Stadt ist so, wie alle Städte sind, Fußgängerzonen mit diversen Geschäften, die meist den bekannten Ketten angehören, die man eh schon kennt, also muss man sich diese nicht ansehen. Individuelle Geschäfte gibt es nicht viele, leider muss ich das immer wieder – in jeder Stadt – feststellen. Also sind wir hier bald durch.

 

Bemerkung: Später im Ferienhaus haben wir auf dem Stadtplan von Kiel gesehen, dass es noch einen weiteren Einkaufsbereich gibt, „Arkaden – Die Holtenauer“, dort soll es individuelle Geschäfte geben und schöne Restaurants. Da war ich dann wohl etwas voreilig mit meiner Feststellung, dass es kaum individuelle Geschäfte in Kiel gibt.

Vielleicht ergibt sich ja noch einmal die Möglichkeit in diesem Urlaub, um uns diesen Bereich anzusehen, mal sehen.

In dem Einkaufzentrum Sophienhof essen wir etwas, in einem Lokal mit Blick auf den Hafen. Ich denke mir, dass das alles viel schöner wäre, würde die Sonne scheinen, es ist eben doch vieles wetterabhängig.

Dann fragen wir uns, was wir noch tun können und entschließen uns, an den Nord-Ostsee-Kanal zu fahren, der ja bei Kiel beginnt, kurz hinter dem Stadtzentrum sozusagen. Dort ist eine große Schleuse, vielleicht können wir ja beim Schleusen von großen Schiffen zusehen, so etwas ist immer interessant.

 

Als wir dort ankommen, liegt ein größeres Schiff in einem Becken, aber es wird nicht geschleust.

Weit und breit ist auch kein weiteres Schiff  zu sehen, sodass eine baldige Schleusung höchst unwahrscheinlich ist.

Mir fällt eine Möwe auf, die an dem Aussichtsplatz der  Schleuse auf einem Rasenstück sitzt und mit beiden Füßen „trampelt“ – recht schnell und auch kontinuierlich. Dann schaut sie ständig auf den Boden, genau dorthin, wo sie „trampelt“ – ich frage mich, was sie da macht und kann es mir nicht erklären.

Erst als wir ganz nahe vorbei gehen, fliegt sie weg, ist aber sogleich wieder da.

Als wir von der Schleuse zurück ans Auto gehen, ist sie immer noch da und „trampelt“, nun will ich wissen, warum sie das macht, es muss ja einen Grund geben.

Ich beobachte sie eine kurze Weile, da ist das Geheimnis schon gelüftet, als ich sehe, dass sie, genau dort, wo sie trampelt, einen Wurm aus dem Grase pickt. Gleich macht sie wieder weiter, das sieht richtig komisch aus.

Mir fällt ein, dass ich einmal ähnliches im Fernsehen gesehen habe, es war damals aber keine Möwe, wenn ich mich recht erinnere – auf jeden Fall hat unsere „Trampelmöwe“ durch ihre Bewegungen dem Regenwurm vorgetäuscht, dass es regnet, so kommen die Würmer hoch und die Möwe kann sie schnappen!

Die Natur lässt sich immer wieder für jedes Lebewesen etwas einfallen.

Ein weiteres Urlaubspärchen lässt sich noch von mir fotografieren, ihnen scheint auch kalt zu sein, aber auch sie lassen sich dadurch die gute Laune nicht verderben. Sie kommen aus den neuen Deutschen Bundesländern, wie wir dann an ihrem Autokennzeichen erkennen.

Schließlich fahren wir wieder Richtung Schönberger Strand. Wir wollen eine andere Strecke und nehmen diesmal die Route durch die Ortschaften, an der Kieler Förde entlang. Wenn man sich immer nur auf den Schnell- und Umgehungsstraßen bewegt, sieht man die oft schönen, kleinen Orte nicht.

Ich mag diese norddeutsche Bauweise, die roten Backsteine der Häuser, die oft gedrungen wirken – und natürlich die Reetdächer, von denen es hier noch recht viele gibt.

 

Wir fahren durch Neumühlen-Dietrichsdorf, Mönkeberg bis Heikendorf. Wäre es wärmer, würde man sicher hier und da aussteigen, um sich etwas umzusehen, so aber lassen wir das sein.“Wie schade“, denke ich mir immer wieder, hier am Meer zu sein und so wenig davon und von seinem Umfeld zu genießen!

In Heikendorf machen wir dann doch Halt an dem kleinen Hafen, der uns recht gut gefällt. Wir gehen ein wenig spazieren, ich kann ein paar Fotos machen, ansonsten ist sehr wenig los.

 

Ein kleines, uriges Café lockt uns an, scheint so eine Art alte Fischerkate zu sein, gleich am Hafen. Es ist ein altes, gedrungenes Häuschen mit Reetdach, das Äußere in weiß und blau gehalten, was mir natürlich sehr gut gefällt, da blau meine Lieblingsfarbe ist – und innen hat es auch viel Atmosphäre. Klein und gemütlich und warm.

Dort genehmigen wir uns noch Kaffee und Kuchen und fahren dann zurück in unser schönes Ferienhaus, mittlerweile ist es später Nachmittag und wir sind rechtschaffen müde.

Den Rest des Tages faulenzen wir.

Samstag, 02.02.13

 

Ach wie schön, für heute ist viel Sonne gemeldet, so ca. ab Mittag. Schon am Morgen ist sie zu sehen, allerdings sind noch viele Wolken da, die sie immer wieder verdecken. Es soll trocken bleiben – und da für Sonntag wieder mieses Wetter gemeldet ist, wollen wir heute noch einmal eine Tour machen, es soll nach Plön und Eutin gehen.

Am späteren Vormittag fahren wir los, ändern aber unseren Plan unterwegs und fahren in Richtung Timmendorfer Strand, dort ist mehr los und bei dem sonnigen Wetter wäre es doch schön, an der Ostsee spazieren zu gehen.

Runde 60 km, weiter ist es nicht, aber fast alles Landstraße, da braucht man dann schon eine gute Stunde.

 

Wir fahren über Haffkrug und Scharbeutz, wo wir vor ein paar Jahren einmal Urlaub gemacht haben. In Haffkrug mache ich ein paar Fotos am Strand, Dieter packt die Videokamera aus und fängt an zu filmen, was er bisher in diesem Urlaub noch nicht gemacht hat. „Na endlich“, denke ich, denn ich sehe mir sehr gerne hinterher die Urlaubsfilme an, zumal er ein gutes Händchen hat, Dieter macht super Filme, hat viel Gespür dafür!

Am Strand sehe ich eine Palme stehen, die in einen Kübel eingepflanzt ist, neben einem Häuschen zur Strandkorbvermietung, welches jetzt im Winter natürlich geschlossen ist.

Ich wundere mich über die Palme, denn es herrschen Minusgrade, ob sie nicht erfriert in diesem kleinen Kübel? Ich überzeuge mich, dass sie auch echt ist und nicht aus Kunststoff.

Ich weiß, dass es Palmen gibt, die bis -15 und auch bis -18 Grad überleben, vielleicht ist es ja eine solche?

 

Am Strand von Haffkrug

Dann gönnen wir uns in einem kleinen Café ein Stück Pflaumenkuchen, bzw. Apfelkuchen mit Sahne… (aber pssssttt, nichts verraten) und fahren anschließend weiter durch Scharbeutz bis Timmendorfer Strand. Das geht ja mittlerweile alles ineinander über.

Dort bummeln wir an den Geschäften vorbei, genießen die Sonne und das Leben, denn viele Menschen sind unterwegs. Alle sind dick eingemummelt, denn der Wind ist sehr kalt.

Dieter und ich gehen immer Hand in Hand, wie es viele Pärchen tun, ab und zu geben wir uns auch einen harmlosen Kuss auf den Mund, egal, wo wir gerade sind – so auch hier in der Fußgängerzone.

Da bleibt doch eine Frau stehen, schaut uns an, lacht und sagt: „Ist das aber süß, so etwas sieht man leider zu selten.“

Wir lachen darüber und freuen uns mit, sehen das dann aber auch mal von der anderen Seite, denn bei „Grauhaarigen“ sieht man das wohl wirklich nicht so oft, leider!!!

Wir sind einmal mehr froh, dass wir uns das erhalten haben, denn gerade diese kleinen Liebesbeweise machen das Leben unbeschwerter, fröhlicher, glücklicher!

 

Wir gehen zum Strand und spazieren dort eine Weile in der Sonne, müssen die Mantelkrägen aber ganz hoch schlagen. Dieter filmt, ich fotografiere – so haben wir beide bald eisige Hände.

Alles sieht so wunderschön aus bei Sonne, wäre es so grau wie gestern, wären sicher kaum Menschen hier am Strand, wir auch nicht.

 

Als es uns dann doch zu kalt wird, essen wir zu Mittag und entschließen uns, noch nach Eutin zu fahren, weil es sehr sonnig und auch noch nicht so spät ist.

 

In Eutin angekommen, sieht es doch recht klein aus, wir disponieren aus dem Bauch heraus ganz kurz um und fahren weiter nach Plön, Das sind nur 15 km, Plön ist umgeben von 16 kleineren und größeren Seen, ein wunderschönes Gebiet in der Holsteinischen Schweiz.

In Plön wollen wir uns ein bisschen umsehen, wir denken, dass diese Stadt, da sie ja Kreisstadt ist, doch etwas belebter sein wird als Eutin.

 

Als wir dann in Plön sind, bemerke ich sofort die Ähnlichkeit mit einer anderen norddeutschen Kleinstadt, wo wir vor ein paar Jahren waren – verdammt… welches Städtchen war das nur?

Wir waren schon so oft in Norddeutschland, an der Nordsee, wie auch an der Ostsee, viele kleine Städte ähneln sich durch diese schönen roten Backsteinhäuser, da kann man schon mal vergessen, wie diese Städtchen alle heißen, bzw. sie auch miteinander verwechseln.

Als wir dem Parkschild zu dem Parkplatz bei dem Zentrum folgen, kommt mir ein Verdacht: „waren wir hier nicht schon einmal?“

„Dieter, waren wir hier nicht schon einmal?“ Dieter meint, nein, das könne nicht sein, das hätten wir doch nicht vergessen!!!

Und… ja genau… wir haben es doch vergessen. Ganz schnell stellen wir fest, dass wir genau hier vor ein paar Jahren waren, als wir in Haffkrug Urlaub gemacht haben. Wir müssen beide lachen, weil wir es nicht für möglich gehalten haben, dass wir dachten, wir kommen zum ersten Mal nach Plön. Tja – mit 62 eben!!!

Einen Trost habe ich jedoch: wir haben immerhin noch bemerkt, dass wir schon einmal hier waren, hahaha…

 

Die Fußgängerzone mit den vielen kleinen Geschäftshäusern gefällt uns wieder, die Geschäfte sind aber fast alle geschlossen, es ist schon später Nachmittag, also laufen wir einmal rauf und einmal runter und belassen es dabei.

Ins Auto – und auf in Richtung Ferienhaus.

Wir hatten den ganzen Mittag und Nachmittag Sonne, aber kalten Wind – auf jeden Fall ein freundlicher Tag, der überall die Menschen auf die Straßen und Plätze getrieben hat.

 

Auf der Rückfahrt habe ich ständig die Sonne unter Beobachtung, weil ich auf einen schönen Sonnenuntergang hoffe, den ich dann fotografieren möchte, aber eine sehr große, kilometerlange Wolkenwand macht mir einen Strich durch die Rechnung. Die Sonne verschwindet dahinter, bevor sie sich färbt, also leider keine Fotos.

 

Was haben wir an diesem Tag gelernt? Mit 62 Jahren fährt man in eine kleine Stadt, weil man dort noch nicht war, um sie zu entdecken, stellt dann aber vor Ort fest, dass man sich die Entdeckung sparen kann, weil man vor Jahren schon einmal hier war.

Wie konnte man das vergessen?

Man lernt doch immer wieder dazu!!!

 

Was mir auffällt, sehr viele große und alte Bäume, die am Straßenrand stehen, sind von Efeu, oder sonst einem Gewächs, stark überwuchert. Dieses Gewächs klettert bis in die Astspitzen und ich denke, es wird die Bäume töten, sie müssen doch ersticken.

Ich frage mich, warum dem nicht Einhalt geboten wird, so schöne, große und offensichtlich alte Bäume sind doch sehr wertvoll, etwas Lebendiges, was es zu erhalten gilt!!!

Viele sind herrlich in ihrem Wuchs, haben dicke Stämme und sind wunderbar verzweigt, bis in die kleinsten Spitzen. Sie tun mir leid und ich kann es nicht verstehen. Ich frage mich, ob das vielleicht eine Art „lautlose Entsorgung“ ist?!

 

Noch am Abend ist der Himmel klar und zeigt mir viele Sterne, man sieht sie hier besser, als bei uns zu Hause, weil das Umfeld hier dunkler ist, die Sterne leuchten stärker, so scheint es mir jedenfalls.

 

Sonntag, 03.02.13

 

Hurra, der Himmel ist noch klar, die Sonne schickt ihre Röte am Horizont im Osten schon voraus, es wird sonnig werden, wie schön! Aber es ist Frost, die Dächer und auch das Gras, die Sträucher sind mit Raureif belegt, damit hatte ich gerechnet, als es die Nacht noch so sternenklar war. Sieht schön aus, auch das hat seinen Reiz.

 

Nach dem Frühstück gehen wir auf dem Deich spazieren, in Richtung Laboe. Auf dem Deich kann man endlos laufen, in beide Richtungen. Auch ist ein breiter Radfahrweg vorhanden, auch auf diesem kann man endlose Kilometer hinter sich bringen, immer das Meer an der Seite, mit Dünen, Dünengras und Strand - kann es schöner sein?

Im Sommer muss hier sicher sehr viel los sein, ich denke, dass die Menschen hier, außer von der Landwirtschaft, hauptsächlich von und mit dem Tourismus leben.

 

Das Wetter ist nicht mehr sonnig, aber die Wolken sind hoch, sodass der Blick über das Meer doch recht weit gehen kann. Wir sehen den Bulker Leuchtturm in der Ferne, der an dem einen Zipfel der Kieler Förde steht, dort wo sie beginnt.

Ein leichter, aber kalter Wind weht, sodass wir unsere Mantelkrägen so hoch ziehen, als möglich, aber es macht Spaß, man kann durchatmen und ist sich der gesunden Luft bewusst, die man einatmet, direkt vom Meer herkommend.

 

Am Morgen im Bad dachte ich, ich höre Wildgänse, schaute auch gegen den Himmel, konnte aber keine sehen. Ich mag diese Tiere, ich mag es, wenn Wildgänse, oder Kraniche im Spätherbst gen Süden ziehen, wenn sie in ihren Formationen hoch oben fliegen und ihre Schreie loslassen. Das vermittelt mir jedes Mal ein großes Gefühl von Freiheit, ich beneide diese Tiere dann irgendwie. Schöner ist es natürlich, wenn sie im Frühjahr zurückkommen, weil man dann weiß, dass das Wetter wieder wärmer wird.

Nun, heute Morgen, wie gesagt, dachte ich, ich höre welche – und jetzt sehe ich auch, was ich heute Morgen gehört habe, es war keine Fantasie! Auf den Salzwiesen unterhalb des Deiches sehen wir die Wildgänse, sehr viele, es scheinen zwei „Clans“ zu sein, denn ein paar Meter weiter ist eine zweite Wildgansherde auszumachen. Sie fressen Gras und geben ab und zu diese markanten Laute von sich, die mir so gut gefallen.

Wir fragen uns jetzt, ob diese Tiere bereits aus dem Süden zurückkommen, oder ob sie aus dem höheren Norden kommen und vielleicht sogar hier überwintern.

Egal, es ist so oder so eine schöne Begegnung!

 

Schließlich drehen wir um und laufen zurück in Richtung Schönberger Strand, dort gehen wir in Omas Kaffeestuuv, in dieses kleine, urgemütliche Kaffeehaus, in dem wir am ersten Tag waren, als wir ankamen. Dort gibt es immer selbstgebackene Blechkuchen, Torten, Pfannkuchen, Waffeln, aber auch kleine herzhafte Mahlzeiten.

Wir genehmigen uns herrliche Tees, Dieter isst noch einen süßen Pfannkuchen, ich muss mal wieder Kalorien sparen, wie immer L Aber für den Nachmittag im Ferienhaus nehmen wir uns zwei Stückchen Torte mit, Stachelbeertorte mit Baiser, sieht oberlecker aus. (Kalorien, was ist das?).

 

Weil für den Nachmittag schon wieder Regen gemeldet ist, wollen wir im Ferienhaus relaxen, dann wieder die Sauna anmachen und so den Nachmittag ganz gemütlich verbringen, ein schönes Kaminfeuer nicht zu vergessen.

 

Montag, 04.02.13

 

Noch fünf Tage, dann geht es schon wieder nach Hause, dann sind diese zwei Wochen Urlaub schon wieder vorbei – das sind meine Gedanken, als ich wach werde und mir überlege, welchen Tag wir heute haben. Wie schnell doch immer die Zeit vergeht! Nun ja, mit fünf Tagen kann man noch allerhand anfangen, wobei in diesem Urlaub ja doch das Entspannen an erster Stelle steht, das war so geplant und außerdem legt uns das Wetter dies auch so auf.

Welches Wetter erwartet uns heute? Genau, Sie haben es erraten… Regen… aber am Spätnachmittag kann sogar die Sonne heraus kommen, meinten die im Radio - wollen wir mal abwarten.

 

Als ich früh morgens aus dem Fenster schaue, sehe ich einen Hasen auf unserem Grundstück, erst wusste ich gar nicht, was da sitzt. Er saß direkt an einen Busch gepresst und hat sich geputzt, schön gemütlich und in aller Ruhe, dann saß er noch bestimmt eine Stunde einfach nur da und ist anschließend zum nächsten Grundstück gehoppelt.

Schon am ersten Tag, als wir ankamen, sahen wir Hasen hier in dem Wohngebiet herum hüpfen, das hat uns an Dänemark erinnert, dort sind uns auch Hasen in den Wohngebieten aufgefallen, sie saßen zum Teil sogar unter den Holzterrassen. Ich finde das schön und ich freue mich, diesem Tierchen eine Weile zusehen zu können.

 

Ein in die Länge gezogenes Frühstück, eine gute Unterhaltung und schon geht es gegen Mittag, man kann die Zeit auch herrlich vertrödeln!

Dieter liest dann Zeitung, ich stöbere im Internet, anschließend fahren wir nach Schönberg zum Einkaufen. Außerdem hole ich mir noch so einen wunderschönen Teelichthalter mit bunten Knöpfen in dem kleinen Geschenkeladen, so kann ich die beiden anderen an meine Freundinnen verschenken und habe selbst auch einen. In dem Laden könnte ich wieder kaufen… aber man muss ja auch an seinen Etat denken … anders wie die Politiker.

 

Nun fahren wir zu Bauer Lamp in Schönberg, er hat einen Hofladen, der uns interessiert - und auch ein Café. Der Hof liegt gegenüber der Jugendherberge, also leicht zu finden, es ist alles recht nass durch den vielen Regen in den letzten Wochen.

Ein Esel kommt an den Zaun und lässt sich von mir streicheln, ein zweiter schaut aus dem Stall heraus und mag gar nicht zu mir, er steht einfach nur faul herum. Esel mag ich übrigens auch, sie haben so wunderschöne Gesichter und Augen.

Im Hofladen gibt es einiges zu kaufen, landwirtschaftliche Produkte aus der Region. Bauer Lamp hat ca. 800 Hühner, die frei laufen dürfen, wovon man sich selbst überzeugen kann, er verkauft also Eier, dann auch Eingemachtes, Marmeladen und Liköre aus eigener Herstellung, sowie weitere Produkte von anderen Bauern der Region.

Der selbstgebackene Kuchen ist eine Wucht, dazu eine Tasse Kaffee, beides gar nicht mal teuer. Wir wollen noch einmal hin, bevor wir wieder nach Hause zurück fahren.

 

Spätnachmittag gehen wir an den Strand, denn die Sonne lässt sich wirklich blicken, aber wirklich nur BLICKEN, schnell ist sie wieder verschwunden. Der Himmel ist trotzdem interessant, weil viele Wolken recht schnell ziehen, der Wind ist sehr stark.

Dieter läuft ein bisschen am Strand entlang, ich gehe am Wasser Steine sammeln, Steine, die die Ostsee mitgebracht hat, die zu Hause in unserer Wohnung wieder einen Platz finden werden, neben anderen Steinen von überall her.

Der Wind ist schließlich so stark, dass ich eisige Hände bekomme. Dieter kommt mir auch schon entgegen, es geht ihm genauso, also zurück ins Ferienhaus, welches übrigens „Strandparadies“ heißt… schön, oder?!!!

 

In unserem Umfeld sind sehr viele Ferienhäuser, in den letzten beiden Tagen sind mehr Feriengäste gekommen, man sieht jetzt mehr Lichter des Abends ringsum, das gefällt mir, fühlt man sich dann nicht so einsam. Ich bin einfach so – ich mag Menschen in meinem Umfeld, sie müssen mir nicht im Nacken sitzen, aber da sein.

 

Den ganzen Abend geht der Sturm, die Bäume werden ganz schön durchgerüttelt. Wieder fällt mir auf, wie dunkel es hier abends ist, da ist äußerst wenig Licht in unserem direkten Umfeld, gefällt mir komischerweise gut.

Im Moment sind die Tage hier übrigens noch eine gute halbe Stunde kürzer, als bei uns zu Hause, weiter südlich, in Rheinland-Pfalz – das merkt man ganz besonders am Abend. Im Sommer ist es dafür umgekehrt, da sind die Tage im Norden länger.

 

Dienstag, 05.02.13

 

Heute wollen wir wieder einen Saunatag einlegen, aber nicht in unserer Sauna im Ferienhaus, sondern in Schönkirchen bei Kiel. Dort gibt es lt. Internet eine wunderschöne Sauna, das MARE. Da das Wetter… ja genau… wieder schlecht gemeldet ist, ist so ein ausgiebiger Saunabesuch immer eine gute Möglichkeit einen schönen Tag zu verbringen.

 

Gegen Mittag fahren wir los, sind ja nur 16 km und abends kann man bis 23 Uhr bleiben, also haben wir viel Zeit. Unterwegs fängt es so doll an zu schneien, dass man beinahe nichts mehr sieht, so einen starken Schneefall habe ich lange nicht mehr gesehen, sieht aber auch schön aus. Der Himmel liegt auf der Erde in kurzer Entfernung, alles ist grau-weiß, dicke, lockere Flocken fallen leise und machen binnen 10 Min. die ganze Umgebung weiß. Hell, freundlich und sauber sieht jetzt alles aus.

Bald sind wir in Schönkirchen und das Navigationsgerät führt uns direkt vor das MARE, sieht alles neu aus. Drinnen sehen wir dann, dass es sich gelohnt hat, hierher zu kommen, denn es ist wirklich wunderschön, alles mit Liebe gestaltet, klein, aber fein. Der Eintritt kostet für den ganzen Tag 21 €, das ist ein normaler Preis, dafür erwarten uns mehrere Saunen, Dampfbäder, und alles was so dazugehört - ein herrliches Ambiente. Hier können wir ein paar genüssliche Stunden verbringen, das sehen wir sofort – und so ist es dann auch.

Auch das dazugehörende Restaurant kann ich nur bestens empfehlen, Dieter hat ein asiatisches Gericht genommen, ich einen Salatteller – beides ist vom Feinsten!

Nachmittags scheint die Sonne, das sehen wir vom Ruheraum aus, der viele große Fenster hat.

 

Als wir am Abend zurück fahren, ist es spiegelglatt, wir müssen angemessen fahren. Bei Kiel wurde eine Straße wegen Eisglätte gesperrt, melden sie gerade im Autoradio. Wir kommen aber gut zurück.

 

Mittwoch, 06.02.13

 

Den ganzen Vormittag verbringen wir in unserem „Strandparadies“, fühlen uns dort unheimlich wohl, beinahe schon zu Hause!

Nach dem Mittagessen gehen wir an den Strand, Dieter will wieder etwas flotter laufen, ich will am Strand gehen, mit meinem Fotoapparat, ich bummele dann immer, das ist Dieter zu langsam, also gehen wir wieder getrennt für eine Stunde.

Ich genieße das Meeresrauschen, schaue den Möwen zu, zwei, drei kleine Boote dümpeln vor sich hin – eine herrliche Ruhe, wie ich es liebe. Natürlich schaue ich auch nach Steinen, kann aber nur zwei kleine mitnehmen, weil ich keine Tasche dabei habe. Einer davon scheint mir etwas in seinem Innern zu haben, muss eine Art Bernstein sein. Ich suche u.a. immer auch nach Bernsteinen, obwohl ich gar nicht weiß, wie sie aussehen, wenn sie unbearbeitet sind. Dies hier könnte einer sein, er ist braun und leicht, muss eine Art Harz sein, also nehme ich ihn mit, kommt zu meiner kleinen Sammlung zu Hause.

 

Am Strand von Schönberger Strand

Dann treffe ich wieder mit Dieter zusammen und wir gehen… na raten Sie mal… - richtig, wir gehen in Omas Kaffeestuuv auf Kaffee und Kuchen. Zum Schluss war es doch noch kalt, der Wind war zwar nicht stark, aber wenn man nicht so schnell geht, friert man schnell.

Wir sitzen eine ganze Weile in dieser kleinen Stube, mit den winzigen Fenstern, die mit allerlei Grimsgrams ausgestattet ist. Als ich so aus dem Fenster schaue, muss ich an Theodor Storm’s Schimmelreiter denken – wieso? Na ganz einfach, diese kleinen Fenster, knapp darüber das Reetdach, knapp davor eine Mauer aus dicken, runden Steinen – und gleich dahinter der Deich. Dazu dieses trübe Wetter, da muss man doch auf solche Balladen kommen, dieses Umfeld schreit geradezu danach, da liegen dramatische Gedanken ganz nah, mir jedenfalls.

 

Die Sonne, die für Spätnachmittag lt. Wettervorhersage kommen sollte, hat sich wohl verlaufen, hier jedenfalls erscheint sie nicht L So fahren wir nach Schönberg einkaufen, anschließend wieder in unser „Strandparadies“, wo wir den Tag urgemütlich ausklingen lassen.

 

Donnerstag, 07.02.13

 

Es schneit, ich schaue aus dem Fenster und sehe die Ostsee nicht mehr, sie ist in all dem Grau versunken. Allerdings ist es beinahe windstill, das Meer jedoch rauscht heute viel lauter, als sonst, es scheint aufgewühlter zu sein. Als es später aufhört zu schneien und man das Meer vom Fenster aus wieder sehen kann, weil die Luft nun klarer ist, sehe ich die weißen Wellenkämme, die man die Tage zuvor nicht gesehen hatte. Also ist das Meer wirklich viel aufgewühlter, sicher ein Sturm draußen auf hoher See.

Bei diesem miesen Wetter singt doch ein Frühlingsvogel sein Liedchen, einfach schön und aufmunternd, finde ich und genieße diesen feinen Gesang.

 

Heute haben Dieter und ich einen privaten Feiertag, deswegen haben wir in Heikendorf im Restaurant „Le Safran“ einen Tisch für den Abend bestellt. Wir haben in einem Urlaubsprospekt von diesem Marokkanischen Restaurant gelesen, es interessiert uns. Die Speisekarte haben wir uns schon im Internet angesehen, deutsche, mediterrane und marokkanische Speisen werden angeboten, recht umfangreich.

Erst am Nachmittag fahren wir los, wir machen einen Besuch in dem Eiscafé in Laboe, welches gleich neben dem Schwimmbad, direkt an der Kieler Förde liegt. Wir schauen den großen Schiffen zu und trinken Kaffee und Tee. Kite-Surfer sind heute keine da, ist ihnen vielleicht doch zu ungemütlich, denn auch hier in der Förde ist das Meer stürmischer, als zuvor.

Wir fahren noch einmal zu dem kleinen Hafen in Heikendorf, steigen aber nicht aus, weil es gerade da wieder schneit.

Also los in die Ortsmitte, dort haben wir eine kleine Einkaufspassage gesehen, die besuchen wir jetzt. Sie ist nicht sehr groß, aber alles ist recht schön gemacht. Zwei, oder drei Geschäfte mit schönen Dekorationsartikeln für die Wohnung, sowie nordischen Souvenirs finden wir, die natürlich mein Interesse wecken. Ein Geschäft insbesondere hat wunderschöne Artikel, wie sie genau in unser Haus passen würden, aber man kann ja nicht alles kaufen, was einem gefällt, jedoch alleine das Stöbern macht schon Freude.

Als wir alles gesehen haben, ist es auch Zeit, dass wir in das Restaurant gehen, es liegt gegenüber. Auf Anhieb gefällt es uns, es ist im marokkanischen Stil eingerichtet, wirkt sehr gemütlich und warm.

 

Die Speisekarte habe ich noch ungefähr im Kopf und weiß auch schon, was ich bestellen werde. Dieter wird auch bald fündig, also kann es losgehen. Weil wir noch nie marokkanisch gegessen haben, wollen wir auch Vor- und Nachspeisen probieren, was wir sonst nie machen, weil man es einfach nicht schafft.

Eine Suppe interessiert uns, Dieter nimmt dann eine Lammtajine als Hauptgericht und als Nachspeise einen besonderen Pfannkuchen. Ich nehme Couscous mit Gemüse und einen Orangensalat mit Zimt, Mandeln und Rosenwasser.

Zu der Suppe wird ein äußerst schmackhaftes Weißbrot serviert, dessen Kruste sehr gut gewürzt ist, unter anderem auch mit kleinen Knoblauchstückchen. Die Suppe selbst schmeckt auch gut, aber wir haben sie uns würziger vorgestellt. Nach der Suppe bin ich eigentlich schon beinahe satt, auweia… wie soll ich den Rest noch schaffen? So lasse ich vom Hauptgang die Hälfte stehen und anschließend schaffe ich auch den sehr leckeren Orangensalat nicht ganz.

Das Essen war sehr gut, wir haben uns lediglich zu viel bestellt – so fühlen wir uns anschließend überfuttert, die Hosen kneifen.

Ach ja – wir haben einen sehr schmackhaften Tee getrunken, marokkanische Nana-Pfefferminze. Diese Pfefferminze haben wir auch zu Hause in unserem Garten, sie riecht und schmeckt besonders intensiv, ganz anders, als unsere deutsche Pfefferminze.

 

Danach machen wir uns auf den Heimweg in unser „Strandparadies“.

 

Freitag, 08.02.13

Unser letzter Urlaubstag ist angebrochen, irgendwie sind diese zwei Wochen im Eiltempo vorbeimarschiert… Man denkt wunderst, wie viel Zeit man vor sich hat, wenn man den Urlaub beginnt – und dann – ruck zuck ist die Zeit dahin. Was nimmt man sich nicht immer alles vor, es kommt immer anders, weil man nach Lust und Laune entscheidet und das ist auch gut so.

Heute müssen wir alles, was wir mitgeschleppt haben, wieder einpacken… darf ich gar nicht dran denken, „verschieben wir auf den Abend“ – haben wir gerade entschieden!!!

Dreimal dürfen Sie raten, wie das Wetter heute ist… ja… ganz genau, schlecht, einfach nur schlecht – und so bleiben wir im Haus. Ich habe mir eine leichte Erkältung geholt, aber mit viel selbst zubereitetem Ingwertee habe ich die sehr gut im Griff, damit kann ich leben.

So faulenzen wir, lesen und stöbern im Internet – ab und zu packe ich schon mal hier und da ein paar Kleinigkeiten ein, besonders in der Küche, damit es am Abend nicht doch noch so viel wird.

 

Nachmittag fahren wir nach Krummbek zum Bauern Muhs, wir wollen gute Holsteinische Wurst und Schinken bei ihm kaufen. Bauer Muhs betreibt einen Biohof, hält seine eigenen Tiere, er hat eine Hausschlachterei, auch eine Räucherei.

Seine Wurst haben wir in der ersten Woche auf dem Schönberger Markt gekauft, sie war sehr gut. Da wir auch ein Prospekt damals mitgenommen haben, wissen wir wo wir ihn finden. Wenige km nur sind es bis Krummbek, wir fahren durch ein paar kleine Orte, die alle recht bäuerlich sind, einige größere Höfe sieht man im Vorbeifahren. Ich mag diese großen, breiten, alten Bauernhäuser, die meist noch ein sehr hohes Dach haben, oft noch reetgedeckt, das sieht besonders gut aus. Gerade jetzt sehen die Reetdächer schön aus, wo etwas Schnee darauf liegt, eines muss ich wenigstens fotografieren. Dieses Haus ist wunderschön restauriert, wie gerne würde ich es von innen sehen!

 

Beim Bauern Muhs angekommen, sehen wir, dass er keinen Hofladen hat, sondern einen großen Verkaufsstand neben seinem Haus.

Dahinter sind Ställe mit Schweinen, die stöbern im Stroh herum und grunzen vor sich hin – ist eine wahre Pracht.

Wenn man allerdings daran denkt, dass sie irgendwann geschlachtet werden, damit wieder Fleisch und Wurst auf den Markt kommt, dann tun sie einem leid. Wir essen nicht viel Fleisch, aber doch immer wieder Wurst. Ich persönlich entscheide mich oft bewusst gegen Fleisch, auch in Restaurants, weil ich mich manches Mal nicht dazu durchringen kann, Fleisch zu essen, wenn ich an die Tiere denke.

Wenn alle so wenig Fleisch essen würden, dann müssten weitaus weniger Tiere geschlachtet werden, vor allem auch nicht in Massen durch die Lande gefahren werden, das ist Tierquälerei, das verabscheue ich zutiefst.

Nun, trotzdem stehen wir jetzt da und kaufen Wurst und Schinken, weil uns die Holsteinischen Wurstwaren gut schmecken und vor allem, weil wir hier einen Biobauern haben, dessen Preise wirklich akzeptabel sind.

 

Anschließend fahren wir nach Schönberg, um irgendwo etwas essen zu gehen, wir finden aber nicht das, was wir suchen, wobei wir gar nicht genau wissen, was wir suchen. Wir haben seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, aber wir wissen so gar nicht, auf was wir Lust haben. Nachdem wir eine Weile überall herumgeschaut haben, entscheiden wir uns, zum Bauern Lampe zu fahren, der hier am Rande von Schönberg seinen Hofladen und sein Hofcafé hat, bei dem wir vor ein paar Tagen schon waren. Er hat oberleckeren Kuchen, das wäre doch etwas für jetzt, also fahren wir hin. Leider müssen wir feststellen, dass er wegen Krankheit geschlossen hat, also wieder zurück ins Städtchen und weiter schauen. Schließlich landen wir in einem Dönerladen und essen dort etwas – vom Kuchen zum Döner – tztztz… daran kann man erkennen, dass wir wirklich nicht wussten, auf was wir überhaupt Lust hatten.

Nun ist schon Spätnachmittag, wir müssen zurück und endlich mit dem Packen anfangen, so fahren wir denn in unser Ferienhaus.

 

Ich sehe auf der Rückfahrt, dass der Himmel interessant aussieht, irgendwie färbt er sich rosa – vielleicht steht uns ein schöner Sonnenuntergang bevor?!

So schnappe ich mir die Kamera, als wir im Haus sind und gehe runter zum Strand, obwohl ein sehr kalter Wind weht, aber einen Sonnenuntergang kann ich nicht unbesehen, oder unfotografiert lassen. Auf dem Deich und am Strand weht der Wind noch viel stärker, eiskalt bläst er, das spüre ich durch und durch, obwohl ich warm angezogen bin. Ich wickele meinen dicken Schal noch enger um den Hals.

Die Finger werden schnell eiskalt, weil ich fotografiere. Der Himmel ist großflächig rosa gefärbt, dies spiegelt sich im Wasser und obwohl das Wasser sehr unruhig ist, sieht man das sehr gut, bis an den Strand.

Hinter mir jedoch braut sich wettermäßig etwas zusammen, da stehen recht dunkle Wolken, sicher wird es noch einmal ordentlich schneien.

Aus einem schönen Sonnenuntergang wird nichts – und da ich nun wirklich eiskalte Hände habe, gehe ich den kurzen Weg zurück ins „Strandparadies“, da fängt es dann auch schon an zu schneien und der Wind treibt die Schneeflocken beinahe waagerecht. Ich bin froh, dass ich im Warmen bin, so etwas sehe ich mir lieber von innen an.

 

Nun müssen wir aber packen, nicht so gerne, denn es hat uns sehr gut hier in diesem schönen Haus gefallen, da war einfach alles perfekt. Wir hatten bisher immer schöne Ferienhäuser, egal wo, aber dieses hier ist wirklich spitzenmäßig, es fehlt überhaupt nichts, auch nicht in der Küche.

Wir haben es bei einem ortsansässigen Ferienhausvermieter über das Internet gemietet, es passte alles.

Wir hatten eine geruhsame Zeit, viel Zeit zum Erholen und genauso wollten wir das auch.

Zugegeben, das Wetter hätte gerne etwas besser sein dürfen, aber an diesem Rad können wir – Gott sei Dank – noch nicht drehen!

 

Samstag, 09.02.13

 

Heute ist der Abreisetag – wie gut, dass ich mein Handy auf Weckalarm gestellt habe, wir hätten glatt die Zeit verschlafen. Normalerweise bin ich immer früh wach, normalerweise habe ich auch eine Art innere Uhr – wenn ich weiß, WANN ich aufstehen muss, dann werde ich von alleine wach. DAS hat heute nicht geklappt, warum auch immer – vielleicht ein Zeichen der guten Erholung?!!!

Um 10 Uhr müssen wir den Schlüssel abgeben, aber das schaffen wir locker, um 9.30 Uhr verlassen wir Schönberger Strand, ohne, dass ich nochmal am Meer war, um mich zu verabschieden und „bis zum nächsten Mal“ zu sagen, es ist mir einfach zu windig und zu kalt. Ich denke, dass wir auch in diesem Jahr mehrere kleine Urlaube machen und irgend ein Meer bald wieder sehen werden, toi, toi, toi!!!

 

Im Sommer ist dieses Gebiet sicher ideal, auch für Familien mit Kindern. Da sind endlos lange Sandstrände, die Umgebung ist sehr ländlich geprägt – die Probstei ist touristisch noch nicht ausgelaugt, man kann noch viel Ursprüngliches sehen und genießen.

Da ist der Deich, auf dem man in alle Richtungen endlose Kilometer laufen kann, unterhalb des Deiches, direkt hinter dem schmalen Dünengürtel, verläuft ein ebenso endloser Radweg – also da ist noch Platz, ich denke, da fühlt man sich auch in der Hauptreisezeit nicht eingeengt.

In Schönberger Strand sind im Sommer auch die Geschäfte und Restaurants geöffnet, die jetzt geschlossen haben, da sind hinter dem Deich einige Möglichkeiten zum Essen und Trinken, auch auf die Schnelle.

Man ist schnell in Kiel, in Lübeck, kann hoch fahren zur Schlei, die große Seenplatte um Plön ist sehenswert, ja selbst hinüber zur Nordsee sind es nur runde 120 km.

Oder einfach mit dem Fahrrad das Umfeld erkunden, da gibt es viele Radfahrwege – und eben ist es auch.

 

Wir sagen dann mal: „tschüss Ostsee, bis irgendwann einmal wieder!“

 

© Eleonore Görges

 

PS: Dieser Reisebericht ist sicher nicht sehr aussagekräftig, auch nicht spannend, oder sehr interessant. Ich habe überlegt, ob ich ihn überhaupt in meine Homepage aufnehme, jedoch schreibe ich den „etwas anderen Reisebericht“ – das bedeutet eben, dass er etwas anders ist.

 

Es ist eben doch vieles vom Wetter abhängig, wir hätten Glück haben können, mit viel Sonne, wie ich es vor zwei Jahren auf der Frieseninsel Langeoog erlebt habe – dann macht es mehr Freude, weil man sich mehr ansehen kann.

So hatten wir eben zwei Wochen „mieses“ Wetter, aber wir haben den Urlaub trotzdem genossen und uns sehr gut erholt.