Im du und ich
Der Tag ist lange schon gegangen,
morgenwärts, auf leisen Sohlen ~
die Träume haben sich verfangen
im Sternenfunkeln unverhohlen.
Und der Garten dieser Wundernacht
blüht sternenklar und märchenhaft,
runder Mond in Glanz und silbern Pracht,
strahlt am Firmament mit stiller Kraft.
Oh Sternlein, lasset die Träume mich
begleiten durch die Dunkelheit,
ich würd so gerne im du und ich
verweilen bis hin zur Morgenzeit.
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Jahr und Tag
Wie doch ein Sein kann werden
Nach so vielen Jahren hier auf Erden
Und so träum ich vor mich hin
Tausende Tage im Sinn
Königinnenstunden
Weltenwunden
Hoch geflogen, tief gefallen
Wie doch die Tage widerhallen
Ich öffne mein Fenster und schließe es wieder
Denn es regnet alle Sünden nieder
Ich möchte sie jagen, möchte sie scheuchen
Bis sie aus dieser Welt entfleuchen
Doch blieben sie nicht ungeschehen
Für meine Seel´nicht ungesehen
So lasse die Türe ich unberührt
Bevor sie mich ins Verderbnis führt.
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Fragen
Sag mir, wo beginnt die Nacht,
wo stehen all die Sterne,
wo endet der Tag mit Macht ~
und wo endet die Ferne?
Ist der Horizont zu greifen,
was sehe ich im Nichts,
wer lässt all die Winde reifen,
erzeugt den Schein des Lichts?
Wird´s die Liebe ewig geben,
werden Hass und Neid ganz klein,
wird vielleicht mein kleines Leben
nicht umsonst gewesen sein?
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Verboten
Es ist mein Blut, das mich bezwang
den Einen von mir zu weisen,
nun zieht meine Seel´am Geblüm entlang,
verzweifelt, in einsamen Kreisen.
Oh du mein Herz, warum hast du nur
die alten Stimmen erhört ~
und diesen einen, herzehrlichen Schwur
so kühl und verblendet zerstört?
Die dunkelste Nacht nun trägt mich kalt
in die einsame Starre des Seins,
nur lichtleere Straßen in ihrer Gestalt ~
und das Leben? Nein, Leben gibt´s keins.
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Einsam
Verlassen abends alle Straßen,
wenn die Stadt sich schlafen legt,
einsam auch die kleinen Gassen,
öde, trostlos, leergefegt.
Nur der Bettler schaut durch jede Scheibe,
jede Tür, in jeden Schacht,
auf der Suche nach der Bleibe,
die ihn trägt durch diese Nacht.
Einsamkeit macht tränenleer,
schenkt dem Geiste nur noch Schmerz,
des Bettlers Füße, bleiern schwer,
sind sie doch müde, müde wie sein Herz.
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Seele in der Hand
Ausgebrannt, die Seele in der Hand
Nacktes Überleben
Und alle Weiten sind verbannt
Den Tagen bleibt ein ängstlich Beben.
Es sind die Träume mir verloren
Wo ist nur das Sternenheer
Keiner wird mehr neu geboren
Und auch die Flüsse fließen nicht mehr.
Selbst die Musik ist längst verklungen
Alle Stunden ohne Laut
Versprochen einst von Engelszungen
Ist alles in der Zeit ergraut.
Münder woll'n nichts mehr verkünden
Und alle Herzen sind so leer
Selbst in den tiefsten Wiesengründen
Blühen keine Blumen mehr.
Einsamkeit in allen Welten
Wo bleibt nur des Lebens Sinn
Selbst in all den Himmelszelten
Fließen nur die Stunden hin.
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Schrei der Nacht
Es ist der Schrei der Nacht,
der lautlos mich erfüllt ~
und mit aller Macht
meine Sehnsucht schwillt.
Ich greif nach den Sternen,
die glüh'n am Firmament,
überwinde Fernen,
bis mein Herze brennt.
Nun gibt es kein Zurück
in frostig Einsamkeit,
sternenhelles Glück
lebt hier meine Zeit.
Jedoch der Morgen ruft
in mein Seelig sein,
kalt alsbald die Luft,
alles war nur Schein.
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Tiefe
Die Tiefe dieser Welt
wird sich mir nie erschließen,
geboren und hinein gestellt:
komm... lass es fließen!
So trieb ich mit dem Lebensfluss
hinein in meine Tage,
es war ein Wollen und ein Muss,
ist nach dem Sinn die Frage.
Und so sehe ich mich gehen,
in meinen eig'nen Spuren,
die alsbald die Wind' verwehen,
in diesen endlos weiten Fluren.
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Sturm der Zeit
Oh, halt die Winde in der Hand,
denn sie möchten stürmen
über sommerwarmes Land
und den Tag erzürnen.
Diese Stunden sind ein Teil
meiner winz'gen Ewigkeit,
die ich hoffend hier verweil ~
und im Sturm verweht die Zeit.
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Tränenperlen
Manchmal
in einer schlaflosen Nacht
erscheinen Tränen wie Perlen mir
und ich fädele sie auf
Perle für Perle
auf einen Faden aus Träumen
und versenke sie
im Rot des jungen Morgens
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Stille Stunden
Ich liebe die Tiefe
meiner stillen Stunden,
wenn all die Wunden
ihre Häupter neigen
und fortan schweigen.
Wenn dann die Seele
die Flügel ausbreitet,
von Sehnsucht geleitet
sich löst und erhebt,
ganz leise entschwebt.
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Bis zum Hahnenschrei
Es sprengt eine Weite beinah mir die Brust,
hat gar endlos viele Triebe ~
und schau - im Herzen tanzt die Lust
Ringelreihen mit der Liebe.
Mein Geist möcht ins Unendlich fliehen,
denn viel zu eng ist ihm die Welt,
ach, könnt er mit den Träumen ziehen,
sternwärts, tief ins Firmament.
Dort, losgelöst von aller Schwere,
weit entfernt vom kleinen Erdensein,
dort, in der himmlisch stillen Leere,
frei sein... bis die Hähne schrei'n.
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Schicksal
"Das Schicksal meint es gut mit dir" ~
man sagte es dir schon so oft,
doch wer weiß denn schon?
Das Schicksal trägt sich nicht offen,
es stellt dein Gesicht in die Zeit,
schließt die inner´n Gewänder
und waltet in dir ~
wie ein Sturm, aus der Hölle entlassen,
wie ein Licht, das dem Himmel entsprang ~
und du kennst das Leben nicht...
doch wer weiß das schon?
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Morgen
Auf morgen liegt all meine Hoffnung,
morgen wird alles gut.
Dann, ja dann beginnt meine Zeit.
Es wird heller sein, als heute
und viel heller, als gestern ~
in meiner Seele und in meinem Herzen;
nicht nur der Tag wird leuchten.
Ich sehe mich schon stehen ~
mit einem Lächeln auf den Lippen,
reiner Liebe im Herzen,
mit weit geöffneten Armen...
...für mein Gegenüber,
...für andere Seelen...
...und für mich.
Die Gedanken endlich frei,
von Flügeln getragen, über den Horizont,
dorthin, in diese endlose Leichtigkeit,
die sich auch meiner Seele bemächtigt
und mich befreit von Ängsten,
von all diesen Ängsten aus dem Gestern.
Morgen...
...ja morgen!
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Glück
Tango tanzen, Wolken fangen,
Sternenpflücken in der Nacht,
Menschenhände, rote Wangen
und ein Mund, der lacht.
Wasser aus dem Bächlein trinken,
spüren, tief ins Herz hinein,
lieben, bis die Lider sinken
in dein Glücklich sein.
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Seelenkind
Meine Seele ist so leer,
hilflos scheint sie mir nach Halt zu suchen,
nach einem Sinn für ihr Sein.
Sie möchte sich einkuscheln
in eine große, warme Hand,
eine Hand, die sie umfassen kann,
die sie schützen und die sie tragen kann,
die sie wortlos umhüllt
und alle Ängste nimmt,
denn meine Seele ist noch Kind,
wehrloser, als ich je gedacht.
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Nachts
Trag meine Gedanken hinaus in die Ferne,
ich möcht wieder leichten Herzens sein,
dort, im ewigen Garten der Sterne,
sind all meine Sorgen so klein.
Ich werde das Sternenlicht tanken,
bis hell erleuchtet mein Herz,
mit der Sichel des Mondes wanken,
verlieren jeglichen Schmerz.
Und gibt die Nacht mich dann frei,
wird es ein Leichtes mir sein,
hoffnungsfroh und sorgenfrei,
zu erspüren mein neues Sein.
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Vaters geliebtes Gesicht
Dein Antlitz war so wunderschön,
denn da waren die Spuren deines Lebens,
eingegraben, wie kleine Furchen auf einem Feld.
Kleine Hügel, kleine Täler,
feine Äderchen und Tränensäcke,
die Augenlider lagen auf den Wimpern
und auch deine Lippen trugen Fältchen.
Kleine Lachfalten umspielten deinen Mund
und deine Stirn trug Spuren der vergangenen Sorgen,
umrahmt von ergrautem Haar.
Manchmal verlor sich dein Blick im Innern,
manchmal auch in der Ferne ~
manchmal jedoch lachten deine Augen und sprühten,
wie die eines Kindes ~
und du ließest in deine Seele blicken,
tief in deine Kinderseele.
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Es mehren sich die Jahre
Immer größer wird mein Sein,
es mehren sich die Jahre,
so schnell vergeht die Zeit im Schein,
schärft den Blick fürs Offenbare.
Immer weiter wird mein Herz,
wenn auch der Wind zum Sturm sich bläht,
fernwärts bläst er mir den Schmerz,
weil Liebe stets nur Liebe sät.
Immer freier wird mein Seel´~
und der Horizont verschwimmt,
wenn als kostbares Juwel
einst die Ewigkeit mich nimmt.
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Sehnsucht
Es steigt die Sehnsucht aus den Flüssen,
legt wie ein Schleier sich zur Nacht ~
und Menschen, die allein sein müssen,
ergreift alsbald schon ihre Macht.
Wie Lieder, die noch nicht geschrieben,
Musik, die keine Noten kennt,
werden Herzen nun getrieben,
von Lieb, die keinen Namen nennt.
Es wird das Rot des Morgens sein,
das Hoffnung auferstehen lässt,
wenn´s sich erhebt vorm Sonnenschein,
den dunklen Horizont verlässt.
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